"Das Feindbild "Westen" im arabischen Kulturkreis wird von Populisten im Westen mit dem Feindbild "Islam" erwidert. Es folgt den gleichen Konstruktionsprinzipien.
Feindbilder bedienen verbreitete Sehnsüchte nach schlichter Welterklärung, die durch rigorose Unterscheidung von Gut (das immer für das Eigene steht) und Böse (das stets das Fremde verkörpert) sowie darauf basierender Ausgrenzung und Schuldzuweisung zu gewinnen ist. Feindbilder, die eine solche Welt beschwören, lindern politische und soziale Frustrationen und heben das Selbstgefühl.
Feindbilder sind Produkte von Hysterie. Sie konstruieren und instrumentalisieren Zerrbilder der anderen. Wenn wir Hysterien als weitverbreitete Verhaltensstörung definieren, die unter anderem durch Beeinträchtigung der Wahrnehmung, durch emotionale Labilität, durch theatralischen Gestus und egozentrischen Habitus charakterisiert ist, dann erklären sich Phobien gegen andere Kulturen oder ganz unterschiedliche Minderheiten in der eigenen Gesellschaft als Abwehrreflex."
"Die Parallele ist unübersehbar, wenn als taktische Waffe im geargwöhnten Kampf um die "Islamisierung Europas" heute das Wochenbett der muslimischen Frau beschworen wird. Treitschkes Angriffe gegen das deutsche Judentum markierten die Aufkündigung des mühsam erkämpften liberalen Konsenses über die Integration. Der Berliner Antisemitismusstreit war vor allem eine Identitätsdebatte, eine Auseinandersetzung darüber, was es nach der Emanzipation der Juden bedeuten sollte, Deutscher zu sein und deutscher Jude zu sein."
"Der Diskurs über Kopftuch und Minarett - als Symbole einer fundamental abgelehnten und als bedrohlich gebrandmarkten Kultur - wird in dieser Deutlichkeit in der Teilöffentlichkeit des Internets geführt. Aber seine Ausweitung ist längst im Gange. Die Gleichsetzung deutscher Bürger muslimischer Religion mit fanatisierten Terroristen hat Methode und wird mit dem Appell an das gesunde Volksempfinden, an das Rechthaben der Mehrheit inszeniert.
Der symbolische Diskurs über Minarette ist in Wirklichkeit eine Kampagne gegen Menschen, die als Mitglieder einer Gruppe diskriminiert werden, eine Kampfansage gegen Toleranz und Demokratie."
Vanzelfsprekend kreeg deze academicus alle mogelijke verwijten naar het hoofd geslingerd door (extreem-)rechts en door zogenaamde 'woordvoerders van de joodse gemeenschap'. Maar desalniettemin maakt hij een zeer rake vergelijking.
Het antisemitisme van toen is de hedendaagse islamofobie, hetzelfde walgelijke racisme in een nieuw jasje.
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